Bereits 1925 entstand mit der Anlage „Erholung“ der erste Kleingartenverein im Neusser Stadtgebiet. 1928 kamen die Vereine „Nordkanal“ und „Römerlager“ dazu. Die drei Vereine begründeten den Stadtverband der Kleingärtner-Vereine e. V. Neuss.

Kaplan Bollig und Team beim Aufbau der Anlage.
Kaplan Bollig und Team beim Aufbau der Anlage „Altstadt“ an der Hammer Landstraße.

Ein Jahr später nahm der Neusser Kaplan der Pfarrei St. Quirin, Hubert Bollig, an einem völlig ausgeziegelten Gelände an der Hammer Landstraße die Arbeit auf. Seine Schützlinge verlegten Schwellen und Schienen. Bolligs Nachfolger Kaplan Peter Löffelsend führte im Folgejahr die Arbeiten fort, ehe im Jahre 1931 Kaplan Nolden im Verbund seines Jugend- und Männervereins sowie mit jugendlichen Erwerbslosen, die sich freiwillig zum Arbeitsdienst gemeldet hatten, die Arbeiten abschloss.

Somit konnte 1931 der Kleingärtnerverein Altstadt e. V. gegründet werden. Als erster Vorsitzender des größten Neusser Kleingärtnervereins wurde Heinrich Reinhartz gewählt. In den Jahren der Diktatur gab es keine Wahlen, sondern nur Verfügungen der parteiamtlichen Stellen. Die vom NS-Regime verursachte Katastrophe des Zweiten Weltkriegs traf auch unseren Verein mit voller Wucht. Die Bombenangriffe auf die Stadt zerstörte viele Gärten. Gartenlauben wurden Notunterkünfte.

Das Hochwasser in Neuss 1969 - hier beim Kleingärtnerverein Altstadt.
Das Hochwasser in Neuss 1969 – hier beim Kleingärtnerverein Altstadt.

Nach dem Krieg normalisierte sich die Lage wieder, der Wiederaufbau ging voran. Eine Serie von Hochwässern in den 60er Jahren setzte den Gärtnern jedoch erneut schwer zu. Die Älteren werden an das Jahr 1966 zurückdenken, als die Kombination aus Hochwasser und Frost die Anlage in eine einzige Eiswüste verwandelte. Durch die Planungen der Stadt verkleinerte sich die Anlage bis in die 70er Jahre zunehmend.

Der Neusser Oberbürgermeister Herbert Karrenberg beim Spatenstich am 8. Februar 1978.
Der Neusser Oberbürgermeister Herbert Karrenberg beim Spatenstich am 8. Februar 1978.

1977 begannen die Arbeiten an der neuen Heimat des Kleingartenvereins Altstadt am Westpark. Der Neusser Oberbürgermeister Herbert Karrenberg nahm am 8. Februar 1978 den ersten Spatenstich vor. Das alte Gelände musste bis 1980 vollständig geräumt werden. An der neuen Anlage wurden zwei Teilanlagen eingerichtet: Teilanlage I mit den 90 Gärten (101-191) und Teilanlage II mit 59 Gärten (201-260).

Die damals neuen Gärten sind in der Regel 400 m² groß und mit elektrischem Strom versorgt. Eine Gartenlaube in L-Form hat ein Grundmaß von 6,50 x 4,00 m inklusive Terrasse.

An der neuen Stelle waren die Hochwasserprobleme nun Geschichte. Allerdings musste der Verein dennoch die ein oder andere Probe bestehen. 2014 verwüstete Sturm Ela die Anlage. Ein riesiger Baum zermalmte das alte Vereinsheim, glücklicherweise ohne Personenschaden. Das neue Heim wurde in Eigenregie durch den Verein neu aufgebaut und 2018 feierlich eröffnet. Die 2020 beginnende Corona-Pandemie hat das Vereinsleben auf das notwendige Minimum schrumpfen lassen. Aber entmutigen lassen hat sich deswegen noch niemand.

Der Weg in der Anlage bei Sonnenuntergang.
Der Weg in der Anlage bei Sonnenuntergang, 2020.

Und es gibt Fortschritte. So hat die Stadt nach vielen Anfragen den größtenteils kranken Baumbestand an der Schutzwall zur Autobahn planiert – die Gefahr, dass ein kranker Baum eine Laube vernichtet, ist somit an der Stelle gebannt. Allerdings: Wer sich den Zustand mancher Wege, des Parkplatzes oder des Baumbestands ansieht, der stellt fest, dass hier noch einige Aufgaben für die Stadt warten.

Seit 2017 zeichnet sich der Vorsitzende Siegfried Hölscher mit seinem Team für die Geschicke des Vereins verantwortlich. Mit der Zeit sind viele Gartenfreunde heute schon seit Jahren und Jahrzehnten stolze Mitglieder unseres Vereins. Teilweise kommen „neue“ Pächter aus zweiter oder dritter Generation in den Garten und bringen sich ein — Gartenfreunde, die schon in ihrer Kindheit die Anlage auf den kleinen Rädern erkundeten.